Was ist das Ziel der Entwicklung?
Entnommen aus dem Buch Die Welt der Reinkarnationslehre, 1999, ab Seite 21:
Steigt der Mensch in den physischen Leib, so taucht er mit seiner Seele in die grobstoffliche Materie und wird der irdischen Materialität voll ausgesetzt.
Seine Seele muss in die irdische Materie tauchen, denn nur auf diese Weise, nur in der engsten Berührung mit der Materie, kann sie das werden, was sie werden soll.
Und was soll sie werden?
Die Seele soll zuerst eigenständig werden. Sie soll sich aus der Gruppenseele herauslösen und zu einer unabhängigen Einzelseele werden. Denn sie ist nicht von Anfang an eine selbständige Einzelseele, sie ist vorerst nur ein Teilchen einer umfassenden Gruppenseele, das in den anfänglichen Phasen der Entwicklung nach jeder Inkarnation in diese zurückkehrt und - wie ein Regentropfen im Ozean - sich beinahe ganz auflöst.
Soll sie zu einer Einzelseele werden, so muss sie sich entwickeln. Sie entwickelt sich, indem sie ihre Individualität heranbildet, ihre Anlagen, die in ihr schlummern, und ihre Fähigkeiten, die in ihr von Anfang an keimhaft angelegt sind, vollzählig und vollständig entfaltet und sich dabei ein gerütteltes Mass an Können und Wissen aneignet.
Entwickeln kann sie sich zunächst nur, wenn sie wiederholt in die irdische Materie steigt und sich mit ihr sogar identifiziert. Nur im engsten Kontakt mit der Materie kann sie sich individualisieren und ihre Anlagen und Fähigkeiten, soweit dies auf Erden möglich ist, entfalten.
Das Ziel der Entwicklung des Menschen ist aber nicht die begrenzte, sondern die vollständige Entfaltung seiner Seele, ihre Vervollkommnung.
Es ist ein so hohes Ziel, dass nicht einmal die grosse Anzahl von Erdenleben ausreicht. Die irdische Entwicklung der Seele wird zwar beendet, sobald der Mensch zum wahren Menschen geworden ist, doch damit noch nicht vollendet.
Der Mensch hat es zwar, sobald seine Seele auf diese hohe Stufe gelangt ist, nicht mehr nötig, sich auf der Erde weiter zu inkarnieren, dennoch wird seine Seele ihre Entwicklung fortsetzen.
Sie setzt ihre höhere Entwicklung in anderen, für ihr Vorwärtskommen geeigneten Sphären des Kosmos fort, um sich zu vollenden und den für sie möglichen höchsten Grad an Vollkommenheit zu erreichen.